Energie und Verwertung
Die EVA Jänschwalde GmbH und Co. KG ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG-Unternehmensgruppe) und der Veolia Umweltservice GmbH. Die Partner planen gemeinsam eine Anlage zur energetischen Verwertung von Ersatzbrennstoffen (EBS). Errichtet und betrieben werden soll die Energie- und Verwertungsanlage (EVA) am Industriestandort Jänschwalde im Südosten Brandenburgs. Für das Unternehmen werden künftig circa 50 Mitarbeiter tätig sein.
Derzeit wird für die EVA Jänschwalde das Genehmigungsverfahren nach Bundes-Immissionsschutzgesetz geführt. Nach Erteilung der erforderlichen Zulassungen ist im zweiten Halbjahr 2021 der Beginn der bauvorbereitenden Maßnahmen auf dem Kraftwerksgrundstück geplant. Errichtet werden soll die Anlage östlich des Kraftwerks Jänschwalde, Block F. Die Inbetriebnahme ist nach circa drei Jahren Bauzeit im Sommer 2025 vorgesehen. Mehr unter Aktuelles.
Ziele des Unternehmens
Beitrag zur sicheren Abfallentsorgung durch energetische Verwertung
Energie als Mehrwert für Haushalte und Unternehmen
Initial zur Standortentwicklung im Industriegebiet Jänschwalde
Nutzung von Synergien für die weitere Strukturentwicklung in der Lausitz
Die EVA Jänschwalde dient der energetischen Verwertung von Abfällen in Form von Ersatzbrennstoffen (EBS). Diese werden in einem mehrstufigen Aufbereitungsprozess aus kommunalen und gewerblichen Siedlungsabfällen hergestellt. Zudem wird sie in der Lage sein, weitere ungefährliche Abfälle wie mechanisch entwässerten Klärschlamm zu verwerten. So können auch regionale Abwasserbehandlungsanlagen bei der Entsorgung ihrer Rückstände unterstützt werden.
Unter Einhaltung hoher Umweltstandards nutzt die EVA Jänschwalde die im Abfall enthaltene Energie. In effizienter Kraft-Wärme-Kopplung wird sie in Strom, Fernwärme und Prozessdampf umgewandelt.
Den Städten Cottbus und Peitz, die derzeit Fernwärme aus dem Braunkohlekraftwerk Jänschwalde beziehen, sichert die EVA auf lange Sicht eine verlässliche Wärmeversorgung. Die Elektroenergie soll in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Mit der Energieauskopplung stellt die EVA Jänschwalde zudem eine langfristige und standortnahe Versorgungsoption für das Industriegebiet her und steigert so die Leistungsfähigkeit des Gesamtstandortes.
Der Brennstoffdurchsatz der EVA Jänschwalde wird bei maximal 480.000 Tonnen im Jahr liegen, davon maximal 40.000 Tonnen Klärschlamm. Damit wird die EVA in der Lage sein, den Entsorgungsbedarf im regionalen Umfeld abzudecken.
Technisches Konzept
Thermische Verwertung in der Kreislaufwirtschaft
Eine sichere und umweltgerechte Entsorgung von Abfällen gehört zu den zentralen Anforderungen an unsere Gesellschaft. In der Europäischen Union gilt eine fünfstufige Abfallhierarchie. Sie findet sich auch im deutschen Kreislaufwirtschaftsgesetz wieder. Innerhalb dieses Systems kommt der thermischen bzw. energetischen Verwertung eine zentrale Rolle zu.
Zu intensivem Recycling gehört, dass auch die umweltgerechte thermische Verwertung von derzeit nicht sortier- bzw. nicht recyclingfähigen Anteilen sichergestellt werden kann. Nur so lässt sich auch die Beseitigung auf Deponien auf ein Minimum reduzieren.
Aus Abfall wird Energie
Die EVA Jänschwalde ist in der Lage, bis zu 480.000 Tonnen Brennstoff im Jahr zu verwerten. Bis zu 40.000 Tonnen davon können mechanisch entwässerter Klärschlamm sein. Von der thermischen Verwertung ausgeschlossen sind als gefährlich klassifizierten Abfälle gemäß Abfallverzeichnisverordnung.
Brennstoffbunker
Der angelieferte Brennstoff wird in einen Brennstoffbunker mit 20.000 Kubikmeter Kapazität entladen. Krangreifer nehmen ihn im Entladebereich auf und lagern ihn in den Stapelbereich des Bunkers um. Dabei wird der Brennstoff hinsichtlich seiner Größe durchmischt. Aus dem Stapelbereich füllt ihn ein Greifer in den Aufgabetrichter. Um die Ausbreitung von Staub und Gerüchen zu verhindern, wird im Brennstoffbunker permanent ein leichter Unterdruck herrschen. Dazu wird Luft aus dem Bunker abgesaugt und dem Verbrennungsraum zugeführt. Im seltenen Fall eines Stillstands beider Verbrennungslinien wird die aus dem Bunker abgesaugte Luft über ein Aktivkohlefiltersystem gereinigt und dann an die Umgebung abgegeben.
Verbrennung und Dampferzeuger
Für die thermische Verwertung sind zwei baugleiche Verbrennungslinien vorgesehen. Der Brennstoff wird direkt auf den Rost aufgegeben und brennt dort vollständig aus. Die Wärmeenergie des Rauchgases erhitzt Wasser, das so genannte Speisewasser, zu Dampf. Dabei kühlt das Rauchgas bis auf circa 240 °C ab. Nach der ersten Stufe der Rauchgasreinigung wird das Rauchgas im Economiser noch einmal abgekühlt. Die dabei freiwerdende Wärme wird auf das Speisewasser übertragen. So kann die Wärmeenergie bestmöglich ausgenutzt werden.
Rauchgasreinigung
Gegen im Rauchgas enthaltene Schadstoffe werden geeignete Reinigungsverfahren zum Einsatz kommen. Im Gegensatz zu heute noch gängigen dreistufigen Verfahren, nutzt die EVA eine fünfstufige Rauchgasreinigungstechnologie. Dazu gehören eine zweistufige Schwefeldioxid-Reduzierung, die Aufnahme von Schadstoffen (Adsorption) mittels Aktivkohle, Gewebefilter zur Staubabscheidung und ein Katalysator zur Stickoxid-Minderung. So wird gewährleistet, dass die Anlage alle gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte zuverlässig einhalten beziehungsweise unterschreiten wird.
Turbine und Generator
Der erzeugte Dampf treibt eine Turbine an und versetzt sie in Rotation. Die Drehbewegung der Turbinenwelle wandelt ein angeschlossener Generator in elektrischen Strom um. Für die Bereitstellung von Fernwärme und Prozessdampf wird Dampf aus der Turbine entnommen. Der Prozess der Kraft-Wärme-Kopplung ermöglicht eine effiziente Nutzung des im Brennstoff enthaltenen Energiepotentials. Dabei deckt die Anlage auch ihren eigenen Energiebedarf.
Energieableitung
Der erzeugte Strom wird über einen Transformator in das 380 kV Netz eingespeist. Die Fernwärme soll über die existierenden Trassen nach Cottbus und Peitz gelangen. Beide Städte beziehen heute Fernwärme aus dem Braunkohlekraftwerk Jänschwalde der LEAG. Prozessdampf steht für industrielle Abnehmer zur Verfügung.
Luftgekühlter Kondensator
Nachdem der Dampf die Turbine durchströmt und seine Energie abgegeben hat, wird er durch Luftkühlung kondensiert und als Speisewasser zurück in den Dampferzeuger geführt.
Reststoffe
Die EVA Jänschwalde wird in der Lage sein, sämtliche in den Prozessen anfallende Abwässer anlagenintern zu verarbeiten. Die Stäube aus den Filteranlagen der Rauchgasreinigung und die Kesselasche aus der Verbrennung werden durch zugelassene Entsorgungsfachbetriebe gemäß den geltenden gesetzlichen Vorgaben ordnungsgemäß entsorgt. Derartige Abfälle werden beispielsweise untertage anstelle von Zement für die Stabilisierung von Salzkavernen verwendet. Die anfallende Rostasche aus der Verbrennung ist nach erfolgter Aufbereitung für eine stoffliche Verwertung durch zugelassene Fachunternehmen vorgesehen.
Ver- und Entsorgung
Die Liefer- und Entsorgungslogistik ist hauptsächlich über die Straße geplant, wobei die Anlage im Industriegebiet Kraftwerk Jänschwalde ohne Ortsdurchquerungen erreichbar ist. Nachts (22-6 Uhr) sowie an Sonn- und Feiertagen soll der Verkehr ruhen. Die Anlieferung von maximal 50.000 Tonnen Abfall pro Jahr per Bahn in Ballen ist optional vorgesehen. Dafür ist ein Zwischenlager mit einer Kapazität von bis zu 3.000 Tonnen geplant.
480.000 t/a
Brennstoff
9.000 bis 18.000 kJ/kg
Heizwert
2 mal 100 MWth
Feuerungswärmeleistung
2 mal 130 t/a
Dampferzeugung
Stand des Genehmigungsverfahrens
Für die EVA Jänschwalde wird ein Genehmigungsverfahren nach Bundes-Immissionsschutzgesetz mit Öffentlichkeitsbeteiligung geführt. Bestandteil ist auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Nach Einreichung der Antragsunterlagen, Beteiligung der Fachbehörden und öffentlicher Auslegung erfolgte vom 1. bis 21. Dezember 2020 eine Online-Konsultation für die Einwender. Vor dem Hintergrund des Infektionsschutzes in Zeiten der Corona-Pandemie ersetzte sie den Erörterungstermin. Diese Entscheidung hat die Genehmigungsbehörde, das brandenburgische Landesamt für Umwelt, auf der Grundlage des Planungssicherstellungsgesetzes vom Mai 2020 getroffen. Wie und in welcher Form dies genau geschieht, legt die Genehmigungsbehörde fest.
Die eingereichten Stellungnahmen und Einwände sind von der verfahrensführenden Behörde geprüft worden. Anhand der nun vorliegenden Rückmeldung werden die Antragsunterlagen für die EVA Jänschwalde präzisiert. Diese Unterlagen werden etwa Mitte April dem Landesamt für Umwelt übergeben. Neue terminliche Zielstellung der Projektpartner für den Erhalt des Genehmigungsbescheids ist August 2021.
Pressemitteilungen
Hauptbrennstoff in EVA Jänschwalde ist Ersatzbrennstoff (leag.de) | 17.12.2020
Veolia und LEAG gründen Gemeinschaftsunternehmen (leag.de) | 24.11.2020
Genehmigungsantrag für EVA Jänschwalde eingereicht (leag.de) | 14.02.2020
Veolia Deutschland und LEAG investieren gemeinsam in der Lausitz (leag.de) | 12.12.2019
LEAG prüft Bau einer Energie- und Verwertungsanlage (leag.de) | 02.04.2019
Häufige Fragen und Antworten zur EVA Jänschwalde
Aus den Veranstaltungen in den Anrainer-Gemeinden und der Medienberichterstattung haben wir Fragen gesammelt und geben hier Antworten darauf. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir an dieser Stelle nicht auf Einwendungen aus der öffentlichen Beteiligung eingehen können. Das ist der Online-Konsultation vorbehalten.
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Wir sehen in der EVA Jänschwalde ein deutliches Signal für den Erhalt und die langfristige Entwicklung des Standorts Jänschwalde für Energie- und Industrieunternehmen. Die EVA soll ein Beitrag zur Strukturentwicklung in der Lausitz sein, verbunden mit der Schaffung von 50 neuen Arbeitsplätzen und der Sicherung von Aufträgen für Servicepartner. Darüber hinaus wird der Standort Jänschwalde für Industriebetriebe und Betriebe des verarbeitenden Gewerbes eher von Interesse sein, wenn unmittelbar eine zuverlässige Medienversorgung mit Strom, Dampf und Wärme sichergestellt werden kann. Die Energiedienstleistungen der EVA können also neue Industrieansiedlungen unterstützen und darüber hinaus die Fernwärmeversorgung von Cottbus und Peitz sichern. Nicht zuletzt bietet Strom auch Potentiale für weitere Zukunftsthemen, wie die Stabilisierung des Netzes und die Sektorenkopplung. Bei geeigneten regulatorischen Rahmenbedingungen wäre beispielsweise auch die Herstellung von Wasserstoff und seine direkte Nutzung unter anderem als Treibstoff eine vielversprechende Perspektive.
LEAG und die Stadt Cottbus haben sich auf eine langfristige partnerschaftliche Zusammenarbeit bei der Fernwärmeversorgung verständigt. Die Wärmelieferung aus der EVA soll zukünftig in den bis zum Jahr 2032 gültigen Fernwärmeliefervertrag der LEAG mit den Stadtwerken Cottbus integriert werden. Die EVA würde perspektivisch rund die Hälfte der Fernwärme für die Cottbuser Stadtwerke produzieren. Darüber hinaus kann die Fernwärmeversorgung von Peitz sichergestellt werden.
Nein, die EVA Jänschwalde ist weder eine klassische Müllverbrennungsanlage, noch ist sie außerordentlich groß. Die klassische Müllverbrennungsanlage verbrennt in der Regel nicht aufbereitete Abfälle, überwiegend aus der haushaltsnahen Erfassung. Bei der EVA handelt es sich um eine typische Verwertungsanlage für aufbereitete, schadstoffentfrachtete und heizwertreiche Ersatzbrennstoffe.
Im deutschlandweiten Vergleich hat die EVA Jänschwalde eine mittlere Größe. Geplant ist ein maximaler Jahresdurchsatz von etwa 480.000 Tonnen. Zieht man zum Vergleich andere Arten thermischer Behandlungsanlagen – wie reine Müllverbrennungsanlagen – heran, so befindet sich die größte Anlage Deutschlands in Köln und verfügt über eine Kapazität von 785.000 Tonnen jährlich. Die EVA Jänschwalde ist so ausgelegt, dass sie einen Entsorgungsbedarf im regionalen Umfeld abdecken kann.
Der Ersatzbrennstoff wird aus Deutschland, überwiegend aus Brandenburg, Berlin und Sachsen kommen, mit Wegstrecken von 150 bis 200 Kilometern zur Anlage. Das Einzugsgebiet erstreckt sich im Wesentlichen nördlich bis Berlin und südlich bis Dresden. Bereits in diesem Umkreis befinden sich mehrere kommunale und gewerbliche Abfallaufbereitungsanlagen von Veolia, die über entsprechende Abfallströme verfügen.
Die EVA Jänschwalde soll 2025 in Betrieb gehen. Die Übergangszeit, in der sowohl die EVA Jänschwalde als auch die Mitverbrennung im Kraftwerk Jänschwalde betrieben werden, wird durch den Kohleausstieg der Bundesregierung auf knapp vier Jahre begrenzt. Dieser Zeitraum ist zudem durch abnehmende Mengen der Mitverbrennung des Kraftwerks Jänschwalde geprägt. Ursprünglich war der Betrieb des Kraftwerks Jänschwalde inkl. Mitverbrennnung bis Anfang der 2030er Jahre vorgesehen. Das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) sieht nun bereits Ende 2025 und 2027 zwei der vier verbliebenen Kraftwerksblöcke für eine zeitlich gestreckte Stilllegung vor. Bis Ende 2028 soll das Kraftwerk Jänschwalde dann vollständig stillgelegt werden. Die Abfallmengen zur Mitverbrennung würden sich entsprechend ab 2026 schrittweise reduzieren. Ende 2028 wäre mit dem Kraftwerksbetrieb auch die Mitverbrennung beendet. Somit werden auch die Transporte, die im Zusammenhang mit der Mitverbrennung stehen, ab dem Jahr 2026 abnehmen und mit der Stilllegung des letzten Kraftwerksblocks enden.
Vorzugsstrecke für die Ver- und Entsorgung der EVA Jänschwalde, insbesondere für die Lieferung der Ersatzbrennstoffe, ist die Route über Autobahn, Bundesstraße und L 474, die keine Orte quert. Nachts (22 bis 6 Uhr) sowie an Sonn- und Feiertagen wird es keinen Liefer- und Entsorgungsverkehr geben.
Die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte gemäß der geltenden Bundes-Immissionsschutzverordnung ist Bestandteil unserer Planungen und Gegenstand der Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU). Die Anlage wird mit den neuesten Erkenntnissen nach dem Stand der Anlagen- und Umwelttechnik geplant und errichtet. Entsprechend eines Fachgutachtens werden die Zusatzbelastungen durch die EVA Jänschwalde als gering bzw. im Sinne der geltenden Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) als irrelevant eingestuft. Mit einer mehrstufigen Rauchgasreinigung und einer kontinuierlichen Überwachung der maßgeblichen Emissionsgrenzwerte wird sichergestellt, dass ein unzulässiger Austrag von Schadstoffen vermieden wird. Eine Umwelt- bzw. Gesundheitsgefahr durch Immissionen aus der Anlage ist somit nicht zu befürchten.
Die Beschlüsse der Bundesregierung zum Kohleausstieg werden dazu führen, dass sich die CO2-Emissionen in Deutschland weiter deutlich reduzieren. Zeitgleich sollen die Erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden. Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung bis 2050 auf mindestens 80 Prozent zu erhöhen und eine vollständig treibhausgasneutrale Stromerzeugung zu erreichen. Damit ist klar, dass für diesen Übergangszeitraum weiter auch konventionelle Energieerzeugung notwendig sein wird.
Hier leistet die EVA Jänschwalde einen positiven Klimabeitrag. Je nach Quelle wird eingeschätzt, dass der Abfall als Ausgangsstoff einen erheblichen Anteil biogenen Kohlenstoffs enthält. Biogen bedeutet, dass das bei der Verbrennung entstehende CO2 dem natürlichen Kreislauf zugeschrieben wird. So verbrennt beispielsweise Holz klimaneutral, weil es bei seinem Wachstum ebenso viel CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen hat, wie es bei seiner Verbrennung wieder freigibt. Außerdem führt die regionale Entsorgungssicherheit, die mit der EVA gewährleistet wird, zu kurzen Transportwegen, was sich ebenfalls positiv auf CO2-Emissionen im Verkehr auswirkt.
Bis zum Jahr 2040 würde es ohne weiteren Zubau zu einem Mangel an thermischen Abfallbehandlungskapazitäten kommen. Dies geht aus einer Studie von Prognos und Prof. Martin Faulstich (TU Dortmund) vom August 2020 hervor. Laut Prognos-Studie wird die Umsetzung abfallwirtschaftlicher Vorgaben voraussichtlich zu mehr Recycling führen. Gleichzeitig steige aber auch das Gesamtaufkommen an Abfall und andere Entsorgungswege – wie die Mitverbrennung in Kohlekraftwerken – fielen weg. Beim Thema Zubau wurden heute bekannte Planungen wie die EVA Jänschwalde von den Autoren der Studie bereits einkalkuliert.
LEAG und Veolia arbeiten seit Jahren im Bereich der Mitverbrennung in Braunkohlekraftwerken zusammen. Veolia verfügt über umfangreiche Erfahrungen im Entsorgungs- und Aufbereitungsmanagement von Abfällen und zählt mit über einer Million Tonnen Aufbereitungskapazität im Bereich der Produktion von Ersatzbrennstoffen zu den größten EBS-Lieferanten in Deutschland. Vor dem Hintergrund, dass mit dem avisierten Kohleausstieg bis Ende 2038 auch die Mitverbrennung in Braunkohlekraftwerken auslaufen wird, neue Entsorgungswege gefunden werden müssen und zugleich der Industriestandort erhalten werden soll, kam die Idee der gemeinsamen Projektrealisierung zustande.
Meilensteine der Projektentwicklung
Nach Erteilung der erforderlichen Zulassungen ist im zweiten Halbjahr 2021 der Beginn der bauvorbereitenden Maßnahmen auf dem Kraftwerksgrundstück geplant. Errichtet werden soll die Anlage östlich des Kraftwerks Jänschwalde, Block F. Die Inbetriebnahme ist nach drei Jahren Bauzeit nunmehr im Sommer 2025 vorgesehen.
Entsorgung trifft Energie
Mit der EVA Jänschwalde bringen der Energieerzeuger LEAG und der Umweltdienstleister Veolia erstmals gemeinsam eine Anlage auf den Weg: Die EVA Jänschwalde GmbH & Co. KG. Beide Partner sind zu je 50 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen beteiligt. Die Gründung der Gesellschaft erfolgte am 23. November 2020 und wurde mit der Eintragung ins Handelsregister rechtswirksam. Ihr Sitz ist in Cottbus. Nach Errichtung und Inbetriebnahme der Anlage werden etwa 50 Mitarbeiter für die EVA Jänschwalde GmbH & Co. KG tätigt sein.
In die gemeinsame Gesellschaft bringt die LEAG das anlagentechnische und energiewirtschaftliche Know-how ein. Zudem wird sie sich um die Vermarktung von Strom, Wärme und Dampf kümmern. Veolia stellt auf der Grundlage umfassender Kompetenzen im Aufbereitungsmanagement den überwiegenden Teil der Ersatzbrennstoffe für die Anlage her. Zu diesem Zweck betreibt das Unternehmen mehrere Aufbereitungsanlagen im Umfeld von Jänschwalde.
Über VEOLIA
Die Veolia Gruppe ist der weltweite Maßstab für optimiertes Ressourcenmanagement. Mit fast 179.000 Beschäftigten auf allen fünf Kontinenten plant und implementiert die Veolia-Gruppe Lösungen für die Bereiche Wasser-, Abfall- und Energiemanagement im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung der Kommunen und der Wirtschaft. Mit ihren drei sich ergänzenden Tätigkeitsfeldern sorgt sie für einen verbesserten Zugang zu Ressourcen, ihren Schutz und ihre Erneuerung. 2019 stellte die Veolia-Gruppe weltweit die Trinkwasserversorgung von 98 Millionen Menschen und die Abwasserentsorgung für 67 Millionen Menschen sicher, erzeugte fast 45 Millionen MWh Energie und verwertete 50 Millionen Tonnen Abfälle.
In Deutschland arbeiten bei Veolia und den Beteiligungsgesellschaften etwa 12.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den rund 300 Standorten. In Partnerschaften mit Kommunen sind sie für mehr als 13 Millionen Menschen tätig. Hinzu kommen maßgeschneiderte Dienstleistungen für Privat- und Gewerbekunden, Handels- und Industriebetriebe.
www.veolia.de
www.twitter.com/veoliade
Über LEAG
LEAG steht für Energie aus dem Osten Deutschlands. Mit rund 8.000 Megawatt Kraftwerksleistung trägt die Unternehmensgruppe zu einer sicheren Versorgung mit Strom und Wärme bei, betreibt Braunkohlebergbau im Lausitzer Revier und rekultiviert im Anschluss die Abbaugebiete zu nachhaltig nutzbaren Landschaften. Zeitgleich entstehen neue Geschäftsfelder in den Bereichen Erneuerbare Energien, Speicher und Sektorenkopplung sowie moderne Energie- und Industriedienstleistungen. Mit der EVA Jänschwalde entwickelt die LEAG ihre Aktivitäten auch im Bereich der thermischen Verwertung weiter. Bisher verwertet die Kraftwerkssparte aufbereitete Sekundärbrennstoffe im Rahmen der Mitverbrennung in Braunkohlekraftwerken. Dabei wird ein vergleichsweise kleiner Anteil des Hauptbrennstoffs Braunkohle ersetzt. Die EVA Jänschwalde wird die erste Monoverwertung, die das Unternehmen betreibt.
Mit rund 7.400 Mitarbeitern an 13 Standorten gehört die LEAG-Gruppe zu den größten privatwirtschaftlichen Arbeitgebern im Industriesektor Ostdeutschlands. Mehr als 3.000 Partnerfirmen erbringen Lieferungen und Leistungen im Umfeld von Bergbau und Energie. Zusammen mit den Gehältern der eigenen Mitarbeiter sind diese Aufträge ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, vor allem für die Lausitz.