Energie- und Verwertungsanlage EVA Jänschwalde

Energie und Verwertung

Die EVA Jänschwalde ist eine geplante Anlage zur energetischen Verwertung von Ersatzbrennstoffen (EBS) am Industriestandort Jänschwalde im Südosten Brandenburgs. Der Genehmigungsbescheid zur Errichtung der Anlage wurde im April 2022 erteilt. Die Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG-Unternehmensgruppe) plant das Projekt gemeinsam mit Partnern zu realisieren. Die Inbetriebnahme der Anlage auf der Grundlage dieser Partnerschaften könnte zwischen 2027 und 2028 erfolgen. Für die EVA Jänschwalde sollen künftig circa 50 Mitarbeiter tätig sein. 

Wir führen aktuell Gespräch mit Interessenten aus der Versorgungs- und anderen relevanten Branchen. Sie haben Interesse daran, Partner der EVA Jänschwalde zu werden? Dann kontaktieren Sie uns unter info@eva-lausitz.de.

Ziele des Unternehmens

Beitrag zur sicheren Abfallentsorgung durch energetische Verwertung

Energie als Mehrwert für Haushalte und Unternehmen

Initial zur Standortentwicklung im Industriegebiet Jänschwalde

Nutzung von Synergien für die weitere Strukturentwicklung in der Lausitz

Die EVA Jänschwalde dient der energetischen Verwertung insbesondere von Ersatzbrennstoffen (EBS). Diese werden in einem mehrstufigen Aufbereitungsprozess aus kommunalen und gewerblichen Siedlungsabfällen hergestellt. Darüber hinaus ist die Verbrennungs- und Rauchgasreinigungstechnologie der EVA Jänschwalde für die umweltgerechte thermische Behandlung weiterer ungefährlicher Abfälle geeignet. So kann die Anlage flexibel auf den Entsorgungsbedarf reagieren.

Unter Einhaltung hoher Umweltstandards nutzt die EVA Jänschwalde die im Abfall enthaltene Energie. In effizienter Kraft-Wärme-Kopplung wird sie in Strom und Fernwärme umgewandelt. Darüber hinaus besteht die Option, Industriepartnern Prozessdampf bereitzustellen.

Den Städten Cottbus und Peitz, die derzeit Fernwärme aus dem Braunkohlekraftwerk Jänschwalde der LEAG beziehen, kann die EVA auf lange Sicht eine verlässliche Wärmeversorgung sichern. Die grundlastfähige Elektroenergie soll in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Mit der Energieauskopplung stellt die EVA Jänschwalde zudem eine langfristige und standortnahe Versorgungsmöglichkeit für das umliegende Industriegebiet her und steigert so die Leistungsfähigkeit des Gesamtstandortes. 

Der Brennstoffdurchsatz der EVA Jänschwalde wird bei maximal 480.000 Tonnen im Jahr liegen, mit der Option maximal 40.000 Tonnen Klärschlamm zu verarbeiten. Damit wird die EVA in der Lage sein, den Entsorgungsbedarf im regionalen Umfeld abzudecken.

Durch den Kohleausstieg in Deutschland läuft auch die Mitverbrennung von Abfällen in den Braunkohlekraftwerken der Lausitz schrittweise aus. Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde, das derzeit rund 400.0000 Tonnen aus Abfall aufbereiteten Sekundärbrennstoff im Jahr thermisch verwertet, wird von Ende 2025 bis Ende 2028 schrittweise vom Netz genommen und stillgelegt. Die EVA Jänschwalde trägt dazu bei, notwendige thermische Verwertungskapazitäten langfristig zu sichern. Zugleich ist die neue Anlagengeneration auf steigende Anforderungen an Technik und Umweltschutz bei der Abfallverwertung vorbereitet.

Technisches Konzept

Thermische Verwertung in der Kreislaufwirtschaft

Eine sichere und umweltgerechte Entsorgung von Abfällen gehört zu den zentralen Anforderungen an unsere Gesellschaft. In der Europäischen Union gilt eine fünfstufige Abfallhierarchie. Sie findet sich auch im deutschen Kreislaufwirtschaftsgesetz wieder. Innerhalb dieses Systems kommt der thermischen bzw. energetischen Verwertung eine zentrale Rolle zu.

Zu intensivem Recycling gehört, dass auch die umweltgerechte thermische Verwertung von derzeit nicht sortier- bzw. nicht recyclingfähigen Anteilen sichergestellt werden kann. Nur so lässt sich auch die Beseitigung auf Deponien auf ein Minimum reduzieren.

 

Die klassische Müllverbrennungsanlage behandelt in der Regel nicht aufbereitete Abfälle, überwiegend aus der haushaltsnahen Erfassung. Im Unterschied dazu wird der Ersatzbrennstoff (EBS), der in der EVA Jänschwalde zum Einsatz kommen soll, aufwendig aufbereitet und ist dadurch hocheffizient. Ausgangsstoffe sind insbesondere Gewerbeabfälle, produktionsspezifische Industrieabfälle sowie nicht-recyclebare Materialien aus dem dualen Wertstoffsystem. Es kommen nur Abfälle in Frage, die als nicht gefährlich klassifiziert sind. Die Verarbeitung zu EBS umfasst die Sichtung und Sortierung, Schadstoff-Entfrachtung, Abtrennung mineralischer Bestandteile, Zerkleinerung und Metallabtrennung.

Anlage

Aus Abfall wird Energie

Die EVA Jänschwalde ist in der Lage, bis zu 480.000 Tonnen Brennstoff im Jahr zu verwerten. Bis zu 40.000 Tonnen davon können mechanisch entwässerter Klärschlamm sein. Von der thermischen Verwertung ausgeschlossen sind als gefährlich klassifizierten Abfälle gemäß Abfallverzeichnisverordnung.

Brennstoffbunker

Der angelieferte Brennstoff wird in einen Brennstoffbunker mit 20.000 Kubikmeter Kapazität entladen. Krangreifer nehmen ihn im Entladebereich auf und lagern ihn in den Stapelbereich des Bunkers um. Dabei wird der Brennstoff hinsichtlich seiner Größe durchmischt. Aus dem Stapelbereich füllt ihn ein Greifer in den Aufgabetrichter. Um die Ausbreitung von Staub und Gerüchen zu verhindern, wird im Brennstoffbunker permanent ein leichter Unterdruck herrschen. Dazu wird Luft aus dem Bunker abgesaugt und dem Verbrennungsraum zugeführt. Im seltenen Fall eines Stillstands beider Verbrennungslinien wird die aus dem Bunker abgesaugte Luft über ein Aktivkohlefiltersystem gereinigt und dann an die Umgebung abgegeben.

Verbrennung und Dampferzeuger

Für die thermische Verwertung sind zwei baugleiche Verbrennungslinien vorgesehen. Der Brennstoff wird direkt auf den Rost aufgegeben und brennt dort vollständig aus. Die Wärmeenergie des Rauchgases erhitzt Wasser, das so genannte Speisewasser, zu Dampf. Dabei kühlt das Rauchgas bis auf circa 240 °C ab. Nach der ersten Stufe der Rauchgasreinigung wird das Rauchgas in einem Economiser noch einmal abgekühlt. Die dabei freiwerdende Wärme wird auf das Speisewasser übertragen. So kann die Wärmeenergie bestmöglich ausgenutzt werden.

Rauchgasreinigung

Gegen im Rauchgas enthaltene Schadstoffe werden geeignete Reinigungsverfahren zum Einsatz kommen. Im Gegensatz zu heute noch gängigen dreistufigen Verfahren, nutzt die EVA eine fünfstufige Rauchgasreinigungstechnologie. Dazu gehören eine zweistufige Schwefeldioxid-Reduzierung, die Aufnahme von Schadstoffen (Adsorption) mittels Aktivkohle, Gewebefilter zur Staubabscheidung und ein Katalysator zur Stickoxid-Minderung. So wird gewährleistet, dass die Anlage alle gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte zuverlässig einhalten beziehungsweise unterschreiten wird.

 

Turbine und Generator

Der erzeugte Dampf treibt eine Turbine an und versetzt sie in Rotation. Die Drehbewegung der Turbinenwelle wandelt ein angeschlossener Generator in elektrischen Strom um. Für die Bereitstellung von Fernwärme und Prozessdampf wird Dampf aus der Turbine entnommen. Der Prozess der Kraft-Wärme-Kopplung ermöglicht eine effiziente Nutzung des im Brennstoff enthaltenen Energiepotentials. Dabei deckt die Anlage auch ihren eigenen Energiebedarf.

Energieableitung

Der erzeugte Strom wird über einen Transformator in das öffentliche Netz eingespeist. Die Fernwärme soll über die existierenden Trassen nach Cottbus und Peitz gelangen. Beide Städte beziehen heute Fernwärme aus dem Braunkohlekraftwerk Jänschwalde der LEAG. Prozessdampf steht für industrielle Abnehmer zur Verfügung.

Luftgekühlter Kondensator

Nachdem der Dampf die Turbine durchströmt und seine Energie abgegeben hat, wird er durch Luftkühlung kondensiert und als Speisewasser zurück in den Dampferzeuger geführt.

Reststoffe

Die EVA Jänschwalde wird in der Lage sein, sämtliche in den Prozessen anfallende Abwässer anlagenintern zu verarbeiten. Die Stäube aus den Filteranlagen der Rauchgasreinigung und die Kesselasche aus der Verbrennung werden durch zugelassene Entsorgungsfachbetriebe gemäß den geltenden gesetzlichen Vorgaben ordnungsgemäß entsorgt. Derartige Abfälle werden beispielsweise untertage anstelle von Zement für die Stabilisierung von Salzkavernen verwendet. Die anfallende Rostasche (Schlacke) wird ebenfalls von zugelassenen Fachunternehmen übernommen und ist zur stofflichen Verwertung als Straßen- oder Deponiebaustoff oder zur Deponierung vorgesehen.

Ver- und Entsorgung

Die Liefer- und Entsorgungslogistik ist hauptsächlich über die Straße geplant, wobei die Anlage im Industriegebiet Kraftwerk Jänschwalde über die BAB /B 97 und L 474 ohne Ortsdurchquerungen erreichbar ist. Nachts (22-6 Uhr) sowie an Sonn- und Feiertagen soll der Verkehr ruhen. Die Anlieferung von maximal 50.000 Tonnen Abfall pro Jahr per Bahn in Ballen ist optional vorgesehen. Dafür ist ein Zwischenlager mit einer Kapazität von bis zu 3.000 Tonnen geplant.

 

480.000 t/a

Brennstoff

9.000 bis 18.000 kJ/kg

Heizwert

2 mal 100 MWth

Feuerungswärmeleistung

Aktuelles

Stand des Genehmigungsverfahrens

Für die EVA Jänschwalde wurde ein Genehmigungsverfahren nach Bundes-Immissionsschutzgesetz mit Öffentlichkeitsbeteiligung geführt. Bestandteil war auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Nach Einreichung der Antragsunterlagen im Februar 2020, Beteiligung der Fachbehörden und öffentlicher Auslegung erfolgte vom 1. bis 21. Dezember 2020 eine Online-Konsultation für die Einwender. Vor dem Hintergrund des Infektionsschutzes in Zeiten der Corona-Pandemie ersetzte sie den Erörterungstermin. Diese Entscheidung hat die Genehmigungsbehörde, das brandenburgische Landesamt für Umwelt, auf der Grundlage des Planungssicherstellungsgesetzes vom Mai 2020 getroffen. Gegenstand der Online-Konsultation waren die Einwendungen aus der öffentlichen Beteiligung, die Erwiderungen der LEAG als Antragstellerin sowie die Stellungnahmen der Fachbehörden.

 

Die eingereichten Stellungnahmen und Einwände sind von der verfahrenführenden Behörde geprüft worden. Anhand der ausgewerteten Rückmeldungen aus diesem Prozess wurden die Antragsunterlagen für die EVA Jänschwalde präzisiert und im April 2021 an das Landesamt für Umwelt übergeben. Im Zeitraum vom 30. Juni bis 30. August 2021 fand die erneute Beteiligung der Öffentlichkeit zu den geänderten Antragsunterlagen statt. Vom 13. Oktober bis zum 2. November 2021 schloss sich die zweite Online-Konsultation an. Den Genehmigungsbescheid des Landesamtes für Umwelt für die EVA Jänschwalde wurde am 29. April 2022 erteilt. Er umfasst neben der immissionsschutzrechtlichen Errichtungsgenehmigung auch ein positives Prüfergebnis aller weiteren wesentlichen Genehmigungsvoraussetzungen für den späteren Anlagenbetrieb.

Die Thermischen Abfallbehandlungsanlagen haben ihre Aufgabe innerhalb der Daseinsvorsorge in den letzten 125 Jahren kontinuierlich verändert, ihre Daseinsberechtigung dabei aber stets unter Beweis gestellt. Heute sind Investitionen in Thermischen Abfallbehandlungsanlagen nicht einfach ‚nur‘ Investitionen in die Abfallentsorgung, sondern vielmehr in multifunktionale technische Infrastruktureinrichtungen.“

„Im Gesamtergebnis resultiert aus den unterschiedlichen Betrachtungen [der Studie] mindestens eine Vollauslastung im Jahr 2040, wahrscheinlicher ist aus heutiger Sicht jedoch ein Fehlen von Kapazitäten, sofern über die heute bereits bekannten Planungen kein weiterer Zubau erfolgt.

Häufige Fragen und Antworten zur EVA Jänschwalde

Aus den Infoveranstaltungen in den Anrainer-Gemeinden und der Medienberichterstattung haben wir Fragen gesammelt und geben hier Antworten darauf. 

Fehlt Ihnen eine Information? Dann stellen Sie Ihre Frage unserem Projektteam direkt auf unserer Dialogseite oder schreiben Sie uns eine Nachricht über unser Kontaktformular

Partner

Entsorgung trifft Energie

Mit der EVA Jänschwalde bringt der Energieerzeuger LEAG erstmals eine Anlage zur thermischen Verwertung auf den Weg. Das Projekt wurde bis Anfang Mai 2023 in einem Joint Venture gemeinsam mit Veolia entwickelt. Erichtung und Betrieb will LEAG gemeinsam mit einem oder mehreren Partnern aus der Entsorgungs- und weiteren relevanten Branchen realisieren. Dazu werden aktuell Gespräche geführt. Nach einer erfolgreichen Partnersuche könnte nach Einschätzung von LEAG die EVA Jänschwalde zwischen 2027 und 2028 in Betrieb genommen werden. 

 


Über LEAG

LEAG gehört zu den Top 5-Stromproduzenten in Deutschland. Mit rund 8.000 Megawatt Kraftwerksleistung trägt die Unternehmensgruppe zu einer sicheren Versorgung mit Strom und Wärme bei, betreibt Braunkohlebergbau im Lausitzer Revier und rekultiviert im Anschluss die Abbaugebiete zu nachhaltig nutzbaren Landschaften. Zeitgleich transformiert sich die LEAG zum Powerhouse für grüne und nachhaltige Energie in den Bereichen Erneuerbare, Speicher und Wasserstoff sowie moderne Energie- und Industriedienstleistungen - die GigawattFactory. Mit der EVA Jänschwalde entwickelt die Unternehmensgruppe ihre Aktivitäten auch im Bereich der thermischen Verwertung weiter. Bisher verwertet die Kraftwerkssparte aufbereitete Sekundärbrennstoffe im Rahmen der Mitverbrennung in Braunkohlekraftwerken. Dabei wird ein vergleichsweise kleiner Anteil des Hauptbrennstoffs Braunkohle ersetzt. Die EVA Jänschwalde wird die erste reine Verwertungsanlage, die das Unternehmen betreibt.

Mit rund 7.000 Mitarbeitern an 10 Hauptstandorten gehört die LEAG-Gruppe zu den größten privatwirtschaftlichen Arbeitgebern im Industriesektor Ostdeutschlands. Mehr als 3.000 Partnerfirmen erbringen Lieferungen und Leistungen im Umfeld von Bergbau und Energie. Zusammen mit den Gehältern der eigenen Mitarbeiter sind diese Aufträge ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, vor allem für die Lausitz.

www.leag.de
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